HEARING IN PASADENA, USA
17. bis 19. Oktober 2019, in Kooperation mit dem ArtCenter College of Design
Das zweite Hearing der iF Design Foundation wurde in Kooperation mit dem ArtCenter College of Design im kalifornischen Pasadena östlich von Los Angeles durchgeführt. Bei den 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus den USA und Europa wurde großer Wert auf eine möglichst breite Diversität gelegt. Zu den Gästen zählten neben weiblichen und männlichen Angehörigen verschiedener Designhochschulen auch Senior und Junior Designerinnen und Designer sowie Designmanagerinnen und -manager z.B. von Amazon, Google und IBM.
Worüber wurde diskutiert?
Die Diskussionen in Pasadena drehten sich um signifikant unterschiedliche Themenschwerpunkte, verglichen mit dem ersten Hearing im bayerischen Gmund am Tegernsee. So standen in Kalifornien zuerst Fragen der Struktur und Organisation der Designlehre im Vordergrund. Dies ist als Spiegel des Bildungssystems in den USA zu sehen, weil universitäre Bildung dort im Wesentlichen nicht als gemeinschaftliche Aufgabe einer Gesellschaft gesehen wird, sondern als private Angelegenheit. Gute und beste Qualifikationen in Hochschulen sind deshalb meist an hohe Studiengebühren gekoppelt. Dadurch ist der Zugang vieler Personengruppen zum Designstudium strukturell erschwert.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Hearings entwickelten alternative Organisationsformen für Designhochschulen, die gewährleisten sollen, dass genau diejenigen Talente, die von den Hochschulen gesucht und gebraucht werden, auch ihren Weg dorthin finden können. Dazu zählten auch Überlegungen, die Digitalisierung des Bildungswesens als Potenzial für die Diversifizierung der Studierenden zu nutzen.

Ein zweiter Schwerpunkt, der in dieser Breite und Tiefe in Deutschland nicht zur Sprache kam, ist der Impuls von Big Data und Künstlicher Intelligenz (KI). Es war für alle Expertinnen und Experten offensichtlich, dass dadurch die Designpraxis bereits substanziell verändert ist und sich weiter verändern wird. Über die ethische Bewertung der Folgen dieser Entwicklung entstand eine breite Diskussion. Damit ging der Austausch unterschiedlicher Positionen zur Frage einher, welche Konsequenzen sich daraus für die Designlehre ergeben. Während Kritiker des Einsatzes von KI dem Transfer in die Designhochschulen skeptisch gegenüber standen, plädierten Befürworter für eine tiefgreifende Anpassung der Designlehre an den Status Quo in der digitalisierten Wirtschaft.



