Februar 2022

Quo Vadis Design?

Die lange vergriffene Publikation von 2013 steht nun zum kostenlosen Download bereit.

Im September 2013 trafen sich auf Einladung des iF auf der Insel Frauenchiemsee Designerinnen und Designer mit Wissenschaftlern und Vertretern der Wirtschaft.

Ihr Thema: Die Zukunft des Designs.

Die aus dieser Konferenz entstandene Publikation „Quo Vadis Design?“ bündelt vier Thesen unterschiedlicher Experten, die auch heute, acht Jahre nach ihrer Formulierung, noch von zentraler Bedeutung für den Designbegriff sind. Die Referenten Andreas Dorschel, Winfried Nerdinger, Nils Ole Oermann und Wolfgang Sattler arbeiteten ihre Beiträge zu Essays aus. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Diskussion (Thorsten Frackenpohl, Sandra Hirsch, Lisa Hoffmann, Kristian Gohlke, Johanna Kleinert, Helge Oder, Ingo Wick) formulierten zudem aus ihren Diskussions-Beiträgen eigene Essays. Ist die Druckversion der Publikation lange vergriffen, steht das PDF nun als kostenloser Download bereit.

Die Begegnung auf der Insel Frauenchiemsee war zum einen von der Sorge bestimmt, dass das Design nur noch eine kosmetische, vom Marketing vorgegebene Rolle spielt. „Die tiefergehende Sorge, die der Begegnung einen Anstoß gab, ist die bei vielen herrschende Unklarheit über den Standort und die Bedeutung des Design in den Wissenschaften und in der Gesellschaft,“ so Prof. Dr. Vossenkuhl in seinem Vorwort zur Publikation „Quo Vadis Design?“, die er in Zusammenarbeit mit iF herausgegeben hat. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Diskussionen wollten den Anspruch, das Ganze der Lebens- und Arbeitswelt menschlich und menschenwürdig zu gestalten, ernst nehmen. „Wem es damit heute ernst ist, kann nicht übersehen, dass der Planet Erde ökologisch und finanziell, durch Raubbau und Schuldenmachen gefährdet ist,“ so Wilhelm Vossenkuhl weiter. „Deswegen kann es einer Design-Konferenz anders als in früheren Zeiten nicht nur um das Zeichnerische und Technische der Gestaltung gehen.“ Immer wieder wurde etwa in den Diskussionen die Frage gestellt, ob und wie das Design auch einer ökologischen Verantwortung gerecht werden kann. Diese Frage richtete sich nicht zuletzt auch an die Designausbildung. Sie soll – wie viele forderten – ein solides wissenschaftliches Fundament erhalten, um die Verbindung zu anderen Disziplinen in Forschung und Wissenschaft fruchtbar zu machen. Zu den Ergebnissen der Konferenz zählt die Einsicht, dass es heute Ansätze gibt, die zeigen, wie Design an Lösungen der aktuellen Krisen der Menschheit mitarbeiten kann. Eine breite wissenschaftliche Grundausbildung befähigt beispielsweise dazu, mit umweltverträglichen Werkstoffen zu arbeiten und sie zu gestalten.

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz waren sich einig, dass es bei einer Neubesinnung auch um die korporative Bedeutung des Design im globalen ökonomischen Wettbewerb gehen muss. An welcher Stelle im Entwicklungs-, Planungs- und Produktionsprozess ist das Design gut, richtig und gewinnbringend aufgestellt? Diese Fragen sind auch heute von zentraler Relevanz – für Designerinnen und Designer genauso wie für die Designausbildung.

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