Bildungsstiftung für wissenschaftliche Forschung & Lehre
GESTALTUNG VON LERNERLEBNISSEN
#Erlebnis #Bewegung im Raum #Navigation
Prof. Colin Beard, PhD
Professor of Experiential Learning
Sheffield Hallam University
Der Fokus beim erfahrungsbasierten Lernen wird auf den Aspekt der Erfahrung im Prozess des Lernens gelegt. Das nunmehr weltweit erstarkte Interesse an dieser Lehrmethode ist zum Teil auch auf neue Forschungsergebnisse zurückzuführen, die Aufschluss darüber geben, wie Menschen auf der Basis von Erfahrungen lernen können. Ein Motto, welches ich beim erfahrungsbasierten Lernen generell zur Anwendung bringe, lautet »Die Lernenden sollen Lernen erleben«. Das heißt, Lehrende sollten Inhalte nicht länger lediglich über Sprache oder in visueller Form vermitteln. Eine Lernerfahrung führt jedoch nicht zwangsläufig zu einem hohen Lernniveau: gutes erfahrungsbasiertes Lernen umfasst die Verflechtung einer Gestaltung von Erfahrung »für« das Lernen und der Gestaltung einer Erfahrung des Lernens. Letztere ergibt sich aus der Umsetzung aktueller Forschungsergebnisse zu der Frage, wie Menschen lernen. Im 20. Jahrhundert wurde erfahrungsbasiertes Lernen als »umsetzen« einer »konkreten Erfahrung« oder »aktives« Lernen gefolgt von »Reflexion« verstanden. Dieser Ansatz ist jedoch tendenziell eine Vereinfachung und die verschiedenen Aspekte der Erfahrung des Lernens werden unnötigerweise getrennt voneinander betrachtet.
Die Gestaltung von »Erfahrung«
In der Erlebnisökonomie des 21. Jahrhundert ist das Wort »Erlebnis« allgegenwärtig. So ist auf den großen Trucks, die Supermärkte beliefern, zu lesen »Erfahrung zählt«, aber es gibt auch ›In-Flight-Erlebnisse‹ oder das ›Business Class Lounge Erlebnis‹, Erlebnisse von Studierenden, Einkaufserlebnisse usw. Inmitten dieser Omnipräsenz des Begriffs bleibt jedoch eine grundlegende Frage unbeantwortet: Was genau ist eigentlich eine Erfahrung bzw. ein Erlebnis? Wir erleben die Welt, indem wir archaische, im Laufe der Zeit jedoch stark weiterentwickelte menschliche Fähigkeiten nutzen: wir nehmen Welt wahr, denken, fühlen, wir betreiben soziale Interaktion, wir tun Dinge und produzieren sie. Diese Lebenserfahrungen konstituieren unser Dasein. Sie sind die Grundlage des erfahrungsbasierten Lernens, d.h. eines ganzheitlichen Ansatzes, der den gesamten menschlichen Wahrnehmungshorizont einschließt. Diese Vorstellung von Erleben wurde mir bei zwei Begegnungen mit einer Giraffe besonders deutlich. Eine trug sich in der Hochebene von Nairobi zu, die andere in einem Safaripark. In der flirrenden Hitze der afrikanischen Grasebene war mein Blick aus der Ferne auf das prächtige Tier etwas eingeschränkt. Während eines Besuchs in einem Safaripark hatten meine Tochter und ich jedoch die außergewöhnliche Gelegenheit, die Giraffe aus unserem Auto heraus aus nächster Nähe zu erleben. Die Verschiedenartigkeit dieser beiden Erlebnisse veranschaulicht den Unterschied zwischen einem aus der Ferne erlangten »Wissen über« und einer tatsächlichen »Begegnung« – der strenge Geruch der Giraffe, die unerwartete Beschaffenheit ihres Fells, die faszinierend langen Wimpern, die verblüffende Länge ihrer violetten Zunge und die Wirkung des riesigen Körpers in Bewegung. Dieses Erlebnis hat viele der menschlichen Wahrnehmungsmöglichkeiten in sich vereint, die die Begegnung mit der Giraffe unvergesslich werden ließen.
Die Dynamik von Innenwelt und Außenwelt
Um das grundlegende Verhältnis zwischen innerem und äußerem Erleben zu verdeutlichen, führe ich mit den Beteiligten oft eine einfache jedoch aufschlussreiche Übung durch. Wenn zwei Personen ihre Fingerspitzen nahe beieinander halten, ohne dass sie sich berühren, können sie ihre eigenen Fingerspitzen nicht mehr spüren. Sobald sie sich jedoch berühren, spüren beide Personen ihre eigenen als auch die Fingerspitzen ihres Partners. Dieses Phänomen veranschaulicht ein grundlegendes Prinzip: es gibt kein Selbst ohne das Andere, keine innere ohne die äußere Welt. Lernen findet in dieser wechselseitigen Dynamik statt, es ist ein Zusammenspiel von inneren und äußeren Funktionen, die sich in einem fortwährenden Zustand der Veränderung befinden.
Verkörpertes Lernen in Aktion
Mein Hintergrund als Zoologe hat mein Verständnis der Evolution menschlichen Lernens stark beeinflusst, insbesondere im Hinblick auf die Vorzeit und jene Form der verkörperten Kognition, die später die Entstehung des einzigartigen Zusammenspiels von Gehirn und Körper ermöglichen sollte. Während meiner Lehrtätigkeit an Universitäten und unter meinem bewährten Motto »die Studierenden sollen Lernen erleben«, habe ich sie im Fachbereich Freizeitwissenschaften oft dazu aufgefordert, ihre »Erlebnisse« aus der Perspektive des Konsumenten kritisch zu betrachten. Dafür sollten sie ohne jegliche Vorgaben von mir eine beliebige Freizeitaktivität auswählen, d.h. es mussten keine Formulare für Gesundheit und Sicherheit ausgefüllt und keine komplizierten Vorkehrungen getroffen werden. Sie haben jeweils für sich spezifische Lernerfahrungen »inszeniert«. Eine Gruppe von Studierenden machte sich das Zusammenwirken von Körper und Gehirn zunutze und entschied sich für Fallschirmspringen, während andere beispielsweise Skateboarden, Bodyboarden oder Stand-up-Paddling wählten. Ihre jeweilige Entscheidung für ein bestimmtes Erlebnis ist ein grundlegender Aspekt eines guten erfahrungsbasierten Lernkonzepts.
Lernen sichtbar machen: Das Potenzial von Navigation
Der ikonische Plan der Londoner U-Bahn, der in den 1930er Jahren von Harry Beck entworfen wurde, ist ein ausgesprochen erfolgreiches Beispiel für Lerndesign. Inspiriert von den farbigen Drähten eines elektrischen Steckers, hat Beck für seinen schematischen Linienplan bis auf die absolut wesentlichen Informationen alles entfernt. Im Ergebnis ist ein Navigationsinstrument entstanden, dass in der ganzen Welt immer wieder nachgeahmt wurde. Dieses Prinzip des Navigationsschemas kann als hilfreiches Lerntool für Studierende genutzt werden, so dass sie nachvollziehen können, wo sie sich befinden, welches ihr Ausgangspunkt war und welche Vorlesung oder welches Seminar aktuell ansteht. Wenn die Studierenden eine Vorlesung oder ein Seminar aufsuchen, wird ein verschiebbares Symbol mit der Information »Du befindest dich hier« angezeigt. Ich bezeichne sie als »Lernstreckenpläne«. Sie beinhalten farbige Stationspunkte, die Moduleinheiten und Benotungstermine darstellen sowie kurze Erklärungen in Textkästen mit Symbolen: alles Teil einer umfassenden Darstellung und Veranschaulichung des gesamten Lernprozesses.
Du scheinst nicht viel getan zu haben!
Während meiner Zusammenarbeit mit Dozenten in Malaysia habe ich das Potenzial des Mottos »Die Lernenden sollen Lernen erleben« erkannt. Eine Gruppe muslimischer Dozentinnen hatte während des dreitägigen Seminars zur Personalentwicklung für die Lehrkörperschaft festgestellt, dass ich offenkundig »wenig getan« habe, sie aber überrascht seien, wie viel sie gelernt hätten. Das Geheimnis war meine sorgfältige Gestaltung ihres Lernprozesses. Wie Becks Linienplan der Londoner U-Bahn war auch ihre Lernerfahrung durch einen geringen »didaktischen« Anteil gekennzeichnet.
Der Harry Potter-Effekt
Erfahrungsbasiertes Lernen ist gleichermaßen eine Kunst als auch eine Wissenschaft. Ein Problem bei der Unterrichtsplanung und Zielsetzung besteht darin, dass die choreografischen Aspekte der Gestaltung des Lernumfelds oft gar nicht berücksichtigt oder vernachlässigt werden. Bei einem Besuch der Harry Potter-Studios in der Nähe von London ist mir aufgefallen, dass hier ein ausgesprochen kreatives choreografisches Konzept zugrunde gelegt wurde, dass das Besuchererlebnis sehr bereichert. Eine Schautafel ist mir besonders in Erinnerung geblieben, da sie eine grundlegende pädagogische Herausforderung auf den Punkt brachte: »Worte auf Papier werden zu Bildern in unserer Vorstellung«. Diese Äußerung stammt von einem Filmdramaturg und sie erklärt, warum Leser oft das Gefühl haben, dass eine Verfilmung nicht die gleichen Bilder heraufbeschwört wie das Lesen eines Buchs – denn jeder erschafft in seiner Vorstellung eine individuell einzigartige, innere Visualisierung des Gelesenen. Auch für den Bereich des Unterrichtens gilt, dass jeder Lernende eigene mentale Bilder aus gesprochenen oder geschriebenen Worten konstruiert. Ich bezeichne das als »Abweichungen von Vorstellungen«, oder den »Harry Potter-Effekt«.
Die Sprache von Raum und Bewegung: Unterrichten durch körperliches Verstehen
In der Hochschulbildung – man beachte die räumliche Metaphorik– schenken wir oft der verkörperten Kognition zu wenig Beachtung. Im Rahmen meiner Zusammenarbeit mit AIG in Taiwan habe ich Finanzexperten gebeten, sich gegenseitig komplexe Finanzkonzepte zu vermitteln. Mit Hilfe von Klebeband und Wörtern auf dem Boden führten sie durch ihre Konzepte und machten sie für andere räumlich sichtbar. Sie bewegten sich auf sehr natürliche Weise mit ihren Körpern im Raum, liefen herum und gestikulierten mit ihren Händen. Diese physische Bewegung im Raum diente jedoch nicht nur der Ausschmückung ihres Vortrags, sie war vielmehr wesentlich für ihre Form von Kommunikation und Verstehen. Räumliche Kognition, Bewegung und Gedächtnisleistung sind in spezifischen Bereichen des Gehirns eng miteinander verbunden.
Die Mathematik der Erfahrung
Meine Frau ist Grundschullehrerin und einige ihrer Unterrichtsmethoden belegen, auf welch wirksame Weise das körperliche Potenzial von Kindern genutzt werden kann. So erfolgte die Einführung der Division nicht auf der Grundlage abstrakter Zeichen, vielmehr lernten die Kinder anhand der physischen Verteilung von Süßigkeiten, was »Teilen« bedeutet, bevor sie mit dem mathematischen Prinzip des »Dividierens« vertraut gemacht wurden. Sie reichten Süßigkeiten mit ihren Händen hin und her, bis sie das Prinzip verstanden hatten und farbige Objekte eingesetzt wurden, die Einer, Zehner und Hunderter darstellten. Später lernten die Kinder, dass für die Division das Symbol [./.] benutzt wird. Meine Frau erklärte dazu, dass es sich hier um eine Süßigkeit für eine Person oberhalb der Linie handele und eine für die andere Person unterhalb der Linie. Dadurch wird eine starke „assoziative“ Verknüpfung geschaffen, die wiederum das Erinnern des Symbols erleichtert. Dieser Übergang von der Verwendung greifbarer, konkreter Objekte zu einer abstrakten Darstellung, die ausschließlich im Kopf als mentales (kognitives) Konstrukt existiert, zeigt wie Menschen zu verstehen lernen. Neben Veränderungen beim körperlichen Umgang mit konkreten manipulierbaren Objekten und ihrer Bewegung im Raum, wird bei dieser sorgfältig konzipierten Lernerfahrung auch eine graduelle linguistische Verschiebung von Teilen zu Dividieren und dann zu einem symbolischen Format vollzogen.
Das Produktionsprinzip
Während ich im Rahmen eines Masterstudiengangs Umweltgeschichte gelehrt habe, bat ich die Studierenden, zunächst zu recherchieren und Datenbanken, Merkblätter, Broschüren und farbcodierte Karten herzustellen. Diese Erfahrung hat die Studierenden ermutigt, ihre eigenen Bildungsressourcen zu »produzieren«. Nachfolgende Studentengruppen haben dieses von den Studierenden erzeugte Material übernommen und darauf aufgebaut. Diese Materialien wurden dann verwendet, um eine komplexe, übergroße Zeitleiste auszuarbeiten, die auf dem Boden ausgelegt und dem Linienplan der Londoner U-Bahn nicht unähnlich, die Entwicklung der Umweltbewegung veranschaulichte. Als räumliche Darstellung vereinfacht dieses Schema die Realität. Dieser Ansatz ermöglichte ein tieferes Verständnis der Komplexität, die der Entwicklung der Umweltbewegung zugrunde liegt.
Das Leseerlebnis
Studierende werden oft dafür kritisiert, dass sie nicht genug lesen, doch auch Führungskräfte in Unternehmen sprechen davon, dass sie nicht genügend Zeit zum Lesen finden. Im Kontext von erlebnisbasierten Lesestunden, die ich »Kaffee und Zeitungen« nenne, habe ich festgestellt, wie die physische Umgebung eine Atmosphäre entspannter Aufmerksamkeit und ein intensives Leseerlebnis ermöglichen kann. Die Teilnehmenden wählen ihren idealen Leseort: während wir in einem Hotel über Organisationsentwicklung sprachen, wünschte sich einer der Manager sanfte Klaviermusik, ein Kaminfeuer, Fußhocker, Croissants und Erdbeeren mit Schokoüberzug. Dieses individuelle sorgfältig konzipierte Leseerlebnis verwandelte die Beschäftigung mit einem eher trockenen wissenschaftlichen Thema in eine ansprechende Aktivität. Auf die individuelle Lerneinheit folgte dann eine Gruppendiskussion (soziale Konstruktion) über den Inhalt einer breiten Auswahl von Zeitungen, die zur Verfügung gestellt worden waren. Diese Form der Erlebnisgestaltung hat auch mit Studierenden auf dem Campus gut funktioniert, ohne die ganzen Annehmlichkeiten eines Hotels!
Interaktives Lernen: Technologie und taktiles Lernen
Mein Sohn hatte für das Abitur das Fach Psychologie belegt und kam eines Tages mit dem Modell eines Gehirns nach Hause, welches er nachbauen sollte. Diese praktische Übung, bei der die Anatomie des Organs aus farbigem Seidenpapier nachgebildet werden sollte, hat sein Verständnis für die wichtigsten Bereiche des Gehirns und ihre spezifischen Funktionen gestärkt. Mit der Weiterentwicklung der Technologie eröffnen sich neue Möglichkeiten, um physische Interaktion mit digitalen Instrumenten zu kombinieren, wobei große Touchscreens mit gestenbasierter Technologie das Zusammenwirken von Gehirn und Körper besser unterstützen können. Die neuronalen Strukturen, die im Gehirn existieren, ziehen sich durch den ganzen Körper. Daher gilt immer das grundlegende Prinzip: Lernen ist dann am effektivsten, wenn es den ganzen Menschen einbezieht.
Der Workshop zur Kreislaufwirtschaft: Objektbasiertes Lernen
Die im Vortrag dargelegten Grundsätze werden nun in unserem Workshop zur Kreislaufwirtschaft bzw. industriellen Ökologie, wie sie auch bezeichnet wird, vertiefend behandelt. Der Begriff der Kreislaufwirtschaft wurde im Rahmen der Konzeption dieser Lernerfahrung sorgfältig dekonstruiert und sprachlich analysiert. Am Anfang stehen nicht etwa abstrakte Begrifflichkeiten, sondern die Teilnehmenden werden reale Objekte untersuchen, die einfach in Läden erworben wurden.
Es ist wichtig, dass ein strukturierter Prozess eingehalten wird, der mit der Abkürzung ›HDOAK‹ umschrieben ist:
- H – Handhabung: Physische Interaktion mit und Bearbeitung von Objekten, insbesondere unter Einsatz der Hände.
- D – Diskussion: die soziale »Konstruktion« von Bedeutung erörtern, dargestellt durch …
- O – Organisation der Objekte: Räumliches Anordnen der Objekte unter Verwendung von Pfeilen, um Beziehungen zwischen ihnen darzustellen. Beispiel einer Plastikflasche, die zu (zu = durch einen Pfeil dargestellt) einer Outdoor-Fleecejacke verarbeitet wird
- A – Analysieren: Kritische Analyse der räumlichen Muster …
- K – Konzeptualisierung: Entwicklung eines abstrakten Verständnisses aus der Vielzahl übergeordneter Muster.
Der Übergang von konkreten praktischen Lernerfahrungen zur Herausbildung eines theoretischen oder konzeptuellen Verständnisses umfasst die grundlegenden Prinzipien des erfahrungsbasierten Lernkonzepts. Die HDOAK-Reihe stellt eine vereinfachte Form von Blooms Taxonomie dar und unterstreicht den Übergang von der praktischen Handhabung zur Theoriebildung.
Schlussbemerkung
Im 21. Jahrhundert muss die Gestaltung des erfahrungsbasierten Lernens ein Stück weit von herkömmlichen Mustern, d.h. Lehren, Erzählen, Anweisen entfernen. Indem wir unser Augenmerk auf die Nutzung des physischen Raums, die Bewegung, die Interaktion mit Objekten und die soziale Dynamik richten, können wir Lernerlebnisse schaffen, die es den Lernenden ermöglichen, das Lernen zu erleben und Dinge selbst zu entdecken. Lernende lernen zu lernen und erlangen Verständnis durch sinnvolle Interaktionen mit der Welt um sie herum. Dafür kann das ganze Spektrum von Erlebnismöglichkeiten der Studierenden genutzt werden. Erfahrungsbasiertes Lernen ermöglicht, erleichtert und fördert ein tieferes Verständnis durch »Begegnungen«, wobei die Lösung nicht darin besteht, dass Lehrende mehr tun, vielmehr sollen sie weniger »unterrichten«. Um weniger unterrichten zu müssen, wird mehr Zeit für die Gestaltung von Lernerfahrungen aufgewendet. Der Lehrende begleitet und »fördert« Lernprozesse durch eine »sanfte Unterstützung«. Der Weg von der praktischen Lernerfahrung zur Theoriebildung und umgekehrt zeigt, dass es beim effektiven Lernen nicht um die Vermittlung von Informationen oder Inhalten geht, vielmehr darum, Bedingungen zu schaffen, die unausweichlich in Entdeckungen münden. Ganz gleich ob es die direkte Interaktion mit einer Giraffe ist, oder die Darstellung von Navigationsmitteln mit Hilfe von Konzepten wie des Linienplans der Londoner U-Bahn, oder eine Handhabung von Objekten, die die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft veranschaulichen: Lernen entsteht aus dem Zusammenspiel aller menschlichen Lernfähigkeiten: Handeln, Denken, Wahrnehmen, Fühlen, Teilhabe (soziale und über soziale Interaktionen hinausgehende Teilhabe) und Sein.
Um eine höhere Stufe des erfahrungsbasierten Lernens zu erreichen, können die Studierenden ermutigt werden, Erfahrungsprozesse selbst zu verinnerlichen, damit sie sie selbst umsetzen können: dies erfordert ein erhöhtes Bewusstsein, Aufmerksamkeit und Wahrnehmung für das ganze Spektrum ihrer Fähigkeiten und wie sie diese nutzen, um etwas über die Prozesse des Lernens zu lernen. Es macht einen Unterschied, ob man Menschen Fisch zu essen gibt oder ihnen das Fischen beibringt. Durch Eigenständigkeit eröffnet sich die Möglichkeit einer ausgewogenen und umfassenden Transformation des Selbst (Seins), was wiederum zu einer Verbesserung von Gesundheit und Wohl-Sein führt und der Transformationsprozess wird für die Studierenden sichtbarer.
(Aktualisiert am 20. November 2025)

