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Orientiert sich das Designstudium am Gemeinwohl?
Design ≠ Public Value?
Als Bildungsstiftung fördern wir die Entwicklung des Designstudiums. Das Studium spielt eine entscheidende Rolle dafür, wie das Design seine gesellschaftliche Verantwortung wahrnimmt. Deshalb untersuchen wir zum zweiten Mal, welchen Beitrag das Designstudium in Deutschland zum Gemeinwohl leistet. Wir wollten z.B. wissen, in welchem Ausmaß Herausforderungen für den sozialen Zusammenhalt thematisiert werden. Oder inwiefern Design generell als hilfreich bewertet wird, um Aufgaben im Interesse der gesamten Gesellschaft zu bearbeiten.
2022 haben wir diese Fragen zum ersten Mal gestellt – die Ergebnisse der Studie sind hier kostenlos veröffentlicht. Zwei Jahre später haben wir das Bild aktualisiert: Nach einer ersten bundesweiten Umfrage 2022 wollten wir wissen, wie sich die Perspektiven verändert haben. Ist das Gemeinwohl im Designstudium 2024 noch wichtiger geworden? Die Ergebnisse der Studie sind hier kostenlos veröffentlicht.
Zur Durchführung der Studien arbeiten wir mit Professor Dr. Timo Meynhardt zusammen, dem Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftspsychologie an der Handelshochschule Leipzig (HHL) und seinem Team zusammen. Auf seinen Forschungen beruht die Messbarkeit der Gemeinwohlorientierung einer Organisation. Dazu dient das Konzept Public Value, das fragt: »Was macht eine Organisation wertvoll für die Gesellschaft?«
Der Studiengang Intermedia Design der Hochschule Trier punktet mit der höchsten Beteiligung an der Public Value Studie 2024 – und gewinnt als Dankeschön 5.000 € für eine Exkursion. Mehr dazu hier.
Wer mehr über Public Value erfahren möchte, findet hier weitere Informationen.
Was ist mit Public Value gemeint?
Public Value ist ein Konzept, das auf die Interessen der gesamten Gesellschaft blickt. Es versteht sich als Alternative zu Konzepten, in deren Mittelpunkt die Interessen von einzelnen oder wenigen Menschen stehen (z.B. Shareholder Value).
In den vergangenen Jahrzehnten gab es auch im internationalen Design starke Tendenzen, vorwiegend Partikularinteressen zu dienen. Design hat deshalb einen Anteil an der gegenwärtigen Situation, die von vielfältigen gesellschaftlichen Herausforderungen geprägt ist: Veränderung des Klimas, Raubbau an der Natur, Vernichtung der Artenvielfalt, Infragestellung der freiheitlichen, rechtsstaatlichen Demokratie sowie Zurückweisung rationaler Wissenschaften, regelgeleiteter Abläufe und evidenzbasierter Entscheidungen.
Wir sind davon überzeugt: Design kann einen Beitrag leisten, um diese Herausforderungen zu bewältigen, die alle Menschen betreffen. Das Public-Value-Konzept erscheint dafür besonders hilfreich: Es übersetzt die abstrakte Orientierung am Gemeinwohl in konkrete Handlung.
Dafür hat Timo Meynhardt die Public-Value-Scorecard entwickelt. Sie beruht auf den Erkenntnissen über menschliche Grundbedürfnisse, die zu einem zufriedenen und glücklichen Leben führen.
Der Public Value ergibt sich aus der Einschätzung der Öffentlichkeit (»Public«) – und gerade nicht aus der Bewertung von Experten – zu fünf Bereichen einer Organisation. Weil auch ein Studiengang eine Organisation darstellt, kann dieses Konzept auf das Designstudium angewandt werden. Es handelt sich um folgende Bereiche:
- Aufgabenerfüllung und Funktion – Werden relevante Probleme gelöst?
- Moral und Ethik – Werden moralisch-ethische Werte gefördert?
- Zusammenhalt und Gesellschaft – Werden das Miteinander sowie die Beziehungen in und zwischen Gruppen gestärkt?
- Lebensqualität: Freude und Ästhetik – Werden in besonderer Weise positive Erfahrungen ermöglicht?
- Verantwortung und Ressourcen – Wird aus gesellschaftlicher Sicht wirtschaftlich sinnvoll agiert?
Als Bildungsstiftung haben wir uns dem Ziel verpflichtet, die Entwicklung des Designstudiums stärker auf diese Grundlage auszurichten und dadurch die Orientierung am Gemeinwohl zu fördern.