Januar 2021

Der Europäische Green Deal erfordert ein Umdenken wie bei der Bauhaus-Bewegung

Ein Grusswort der Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen

Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Dr. Ursula von der Leyen, schreibt anlässlich der Publikation „Designing Design Education: Ein Weißbuch zur Zukunft der Designlehre“ über die Bedeutung des Bauhauses – und über ihre Idee einer neuen europäischen Bauhaus-Bewegung. Deren Ziel muss es sein, dass die Form nicht nur der Funktionalität, sondern auch der Gesundheit unseres Planeten folgt. Welche Rolle dabei die europäische Bildungslandschaft spielt, steht in ihrem Grußwort.

„Wir alle wissen, wie gutes Design wirken kann. Es bringt schöne Formen, Farben und Licht in unseren Alltag. Es macht Freude und verbessert häufig die auch die Funktionalität der Dinge, die wir täglich nutzen.“

Dr. Ursula von der Leyen
Präsidentin der Europäischen Kommission

Die historische Bauhaus- Bewegung hat es vorgemacht. Ihre Spuren ziehen sich bis heute durch die ganze Welt. Sei es in Dessau, Ascona oder Tel Aviv, sei es in Stoffen und Textilien oder in zahlreichen Kunstwerken und Gemälden, die unsere Museen schmücken. Die 1919 gegründete Bauhaus-Bewegung hat den sozialen und wirtschaften Übergang zur Industriegesellschaft und in das 21. Jahrhundert maßgeblich mitgestaltet.

Hundert Jahre später erfordert der europäische Green Deal ein ähnlich umfassendes Umdenken. Klimawandel, Digitalisierung, Anstieg der Erdbevölkerung auf bis zu zehn Milliarden Menschen bis 2050 – die Herausforderungen sind immens. Ein nachhaltigeres Leben und Wirtschaften erfordert vor allem, dass wir von Anfang an anders planen müssen. Deshalb haben wir eine neue europäische Bauhaus-Bewegung angestoßen. Das historische Bauhaus hat auf damals innovative Materialien und Konstruktionsmethoden gesetzt, um den Herausforderungen der Industrialisierung gerecht zu werden. Wohnen sollte schöner und bezahlbar werden. Die Form folgte dabei der Funktionalität. Heute müssen wir einen Schritt weiter gehen. Die Form des neuen europäischen Bauhauses folgt Funktionalität und der Gesundheit unseres Planeten. Wir wollen lebenswerten Wohnraum gestalten für die wachsende Zahl an Menschen und gleichzeitig Klima und Umwelt schützen.

Wir wollen zugleich einen Raum des gemeinsamen Gestaltens und der Kreativität schaffen, in dem Architekten, Künstlerinnen, Studenten, System- und Klimawissenschaftlerinnen, Ingenieurinnen und Designer zusammenarbeiten, um unser Ziel eines klimaneutralen Kontinents bis 2050 zu verwirklichen. Das neue europäische Bauhaus wird eine treibende Kraft sein, um sich auf innovative bürgernahe Weise mit dem Green Deal auseinanderzusetzen – auch über die europäischen Grenzen hinaus.

Auch die Frage nach Lehre, Forschung und Wissenschaft wird sich im Rahmen dieses Projekts stellen. Wie müssen Studiengänge aufgebaut sein, damit sie mit den Veränderungen in Wirtschaft, Natur und Gesellschaft nicht nur mithalten, sondern diese effektiv mitgestalten und prägen?

Im Bereich Design leistet diese Veröffentlichung einen wichtigen Beitrag. Unsere europäische Bildungslandschaft bietet den idealen Nährboden für vielfältige, mutige und experimentierfreudige Antworten auf diese Frage.

Ich wünsche dem »Weißbuch – Designing Design Education« ein engagiertes und kreatives Publikum, das sich inspirieren lässt, um unsere gemeinsamen Ziele mit Mut, Neugier und Innovation anzupacken.

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