März 2021

Legendäre Designschulen oder das Fundament, auf dem wir stehen – Teil 1

Wie muss ein Designstudium heute beschaffen sein, um die Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft zu gestalten?

Eine der ersten: Die Glasgow School of Art

Als eine der frühen Government Schools of Design 1845 im schottischen Glasgow gegründet, ist die GSA eine der ältesten aller Designschulen, die uns bis heute beeinflussen. Seit jeher wird hier Kunst, Design und Architektur gelehrt. Die Reputation der Schule war schon groß, bevor in den 1870er-Jahren in ihrem Umfeld die Glasgow School entstand. Hier erfanden u.a. der junge Architekt Charles Rennie Mackintosh und andere im Arts and Crafts Movement den geometrischen „Glasgow Style“. Mit dem neuen Schulgebäude der GSA, von 1896 bis 1909 erbaut, begründete Mackintosh seine eigene Spielart des Jugendstils, die in den Folgejahren Europa nachhaltig beeinflusste. Bis heute stehen Mackintosh und die GSA für den Mut, Neues denken und zu wagen und diesen Gedanken in neuartigen Räumen Luft zu verschaffen.

Glasgow School of Art (Credit: ©John Peter Photography / Alamy Stock Photo)

Kaderschmiede für Kunst und Design: das Royal College of Art (RCA)

Startpunkt für unzählige erfolgreiche Karrieren von Designer:innen und Künstler:innen über fast 200 Jahre hinweg: Bereits 1837 wurde das RCA, zunächst als „Government School of Design“, in London im Somerset House gegründet. Seit 1896 trägt sie den heutigen Namen Royal College of Art. In den frühen Jahren von der Arts-and-Crafts-Philosophie geprägt, wurde das RCA nach 1900 zum Geburtsort des New Sculpture Movements. Mitte des 20. Jahrhunderts hielt das Design Einzug – von Grafik- über Produkt- bis zu Mode-Design. Wenig später wurde das RCA zum Zentrum der Pop Art Culture. Bis heute gilt die Universität als eine der einflussreichsten Post-Graduate-Hochschulen für Kunst und Design – zu den Designer:innen, die hier studierten, gehören Richard Seymour, Dick Powell, Ross Lovegrove, James Dyson, Philip Treacy, Christopher Bailey, Thomas Heatherwick, Zandra Rhodes – um nur einige wenige zu nennen.

Das Royal College of Art (RCA), London (Credit: Grant Smith-VIEW ©Alamy Stock Photo)

Eine radikal neue Vision: Cooper Union, New York City

Offen für Frauen und Männer, für junge Leute aus der Arbeiterklasse und jeder Hautfarbe: Der Erfinder, Industrielle und Philanthrop Peter Cooper schuf in New York City 1859 mit seiner Schule für Kunst, Architektur, Ingenieurwesen, Human- und Sozialwissenschaften etwas Einzigartiges und nie Dagewesenes. Coopers Vision: “Wisdom’s ways are ways of pleasantness and all her paths are peace.” Hervorragende Ausbildungsmöglichkeiten gingen Hand in Hand mit gesellschaftspolitischen Vorstellungen. Bis heute existiert die Cooper Union in Manhattan und steht auf dem festen Fundament der Werte, die Peter Cooper so mutig und vorausschauend proklamiert hatte.

Cooper Union, New York City (Credit: Cooper Union, New York, 2016 ©Mizoula / iStockphoto.com)

Vorreiter, Mythos, Marke: das Bauhaus in Weimar, Dessau und Berlin

„Das Endziel aller bildnerischen Tätigkeit ist der Bau!“, schrieb der Bauhaus-Gründer Walter Gropius. Ihm ging es um eine Rückbesinnung auf das Handwerk in Architektur, Bildhauerei und Malerei, um Zukunft zu gestalten. Am Bauhaus (1919 bis 1933), der einflussreichsten Designschule des 20. Jahrhunderts, wurde radikal Neues erdacht, interdisziplinär gearbeitet, um Formen und Ideen gerungen. Dort entstandene Gedanken, Erfindungen, Produkte, Kunstwerke und Gebäude wirken bis heute fort. Dies gilt auch für das Erbe, das ehemalige Lehrer:innen und Schüler:innen hinterlassen haben, darunter Ludwig Mies van der Rohe, Wassily Kandinsky, Paul Klee, László Moholy-Nagy, Herbert Bayer, Josef Albers, Marianne Brandt, Gunta Stölzl, Mart Stam, Marcel Breuer und viele andere.

Bauhaus, Dessau (Credit: Bauhaus Dessau, Ateliergebäude, Foto: 1925/26 ©Erich Consemüller)

Neuartige Impulse für das Design: MIT und MIT Media Lab

Impulse nicht nur, aber auch für das Design durch Forschung im Bereich neuer Technologien sowie der Ingenieurs- und Naturwissenschaften: Am weltberühmten Massachusetts Institute of Technology (MIT) absolvierten bereits 1865 die ersten Student:innen ihr Erstsemester. Zunächst in Boston beheimatet, zog die Hochschule 1916 nach Cambridge um. Fast 100 Nobelpreisträger:innen hat sie bisher hervorgebracht; sie gilt als weltweit führende Universität im Bereich der Erforschung technologiegestützter Lehre und neuer Kommunikationsformen. Die 1985 von Nicholas Negroponte und Jerome Wiesner gegründete Fakultät MIT Media Lab beschäftigt sich mit der Erforschung, der Weiterentwicklung und einem kreativen Umgang mit neuen digitalen Technologien. Im Fokus stehen hier u.a. das menschliche Verhalten in virtueller Realität sowie neuartige Kommunikationsformen und Wege der Informationsverteilung.

MIT Media Lab, Cambridge (Credit: MIT ©HalzhanZheng / iStock)

Noch mehr legendäre Designhochschulen dieser Welt stellen wir hier vor.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert