November 2022

René Spitz vertritt die iF Design Foundation auf der World Design Policy Conference in Valencia

Während eines der wichtigsten Events der World Design Capital 2022 stellte er als einer von 17 internationalen Speakern der prominent besetzten Konferenz die wissenschafltiche Arbeit der Stiftung und ihr zentrales Thema „Designing Design Education“ vor.

Die ganze Welt ist im Wandel – und um diesen Wandel zu gestalten, braucht es Design in all seinen Facetten. Die wachsende Bedeutung von Gestaltung spiegelt sich auch in der erstmals in diesem November stattgefundenen World Design Policy Conference in Valencia wider, eines der wichtigsten Events anlässlich deren Rolle als World Design Capital 2022.

René Spitz, Vorstand der iF Design Foundation sowie Professor für Designwissenschaft und Kommunikationsmanagement an der Rheinischen Fachhochschule (RFH) Köln, stellte als einer von 17 internationalen Speakern der prominent besetzten Konferenz die wissenschaftliche Arbeit der Stiftung und ihr zentrales Thema „Designing Design Education“ vor.

Das Format der World Design Policy Conference war eine lebendige Mischung aus akademischem Kongress mit Festival-Flair: ein offenes Forum, das die Vielfalt der weltweiten Erfahrungen mit der Bedeutung von und dem Umgang mit Design in Szene setzte. Am 3. und 4. November 2022 haben im Palacio de Congresos de Valencia internationale Akteure der Designszene in ihren Beiträgen verdeutlicht, welchen gesellschaftlichen Wert Design hat. Im Mittelpunkt stand dabei die Rolle des Staates für die Rahmenbediungungen, Förderung und das Verständnis von Design im öffentlichen und privatwirtschaftlichen Belangen.

Bildung ist der Schlüssel – Design ist der Schlüssel

René Spitz sprach über die Bedeutung des Designstudiums beziehungsweise der Designausbildung. „Bildung ist der Schlüssel. Wir brauchen Bildung, wenn wir die Welt, in der wir leben, in die Welt verwandeln wollen, in der wir leben wollen. Bildung öffnet die Türen zu besseren Wegen, zu einer besseren Zukunft. Und schlechte Bildung oder fehlende Bildung schließt Türen,“ leitete er seinen Vortrag ein. Anschließend stellte er fest: „Design ist der Schlüssel. Wir brauchen Design, wenn wir die Welt, in der wir leben, in die Welt verwandeln wollen, in der wir leben wollen. Design öffnet die Türen zu besseren Wegen, zu einer besseren Zukunft. Und schlechtes Design schließt ebenfalls Türen. Außerdem „gestaltet“ Design diese Türen, gibt ihnen eine Form. Und was noch wichtiger ist: Design prägt unsere Gewohnheiten, unsere Einstellung zu Konsum und Lebensstil und unsere persönlichen Ziele.“

„Design öffnet die Türen zu besseren Wegen, zu einer besseren Zukunft. Und schlechtes Design schließt ebenfalls Türen.“

René Spitz, Vorstand der iF Design Foundation & Professor für Designwissenschaft und Kommunikationsmanagement an der Rheinischen Fachhochschule (RFH) Köln

Bildung ist der Schlüssel – zu diesem Ergebnis kam der Club of Rome als „Denkfabrik für Zukunftsfragen“ bereits vor 50 Jahren, fuhr René Spitz fort. Mit seinem damaligen und bis heute berühmten Bericht über die Grenzen des Wachstums ebnete der Club of Rome den Weg in Richtung Nachhaltigkeit. Eine der Kernaussagen lautete: Nur dank Bildung können wir verstehen, dass wir unsere Gewohnheiten ändern müssen, dass wir unsere persönlichen Ziele und unsere Einstellung zu Konsum und Lebensstil ändern müssen. Nur dank Bildung können wir verstehen, dass sich nur dann etwas ändern wird, wenn wir uns ändern. „Wir haben 50 Jahre gebraucht, um diese Botschaft zu verstehen. Sagen Sie mir, was das über unsere Bildung aussagt?“ fragte René Spitz sein Publikum in Valencia.

Im Folgenden schlug er den Bogen zu den „wicked problems“, einem Begriff, der zur gleichen Zeit an der Ulmer Hochschule für Gestaltung formuliert wurde. „Wicked problems“ sind das Gegenteil von einfachen, von „zahmen“ Problemen. Weil heute die Aufgaben im Design immer „wicked problems“ seien, „brauchen wir Bildung, wenn wir mit Ungewissheit umgehen wollen, mit Widersprüchen, mit unterschiedlichen Interessen und Perspektiven. Kritisches Denken braucht Bildung. Einfache Antworten führen zu Hass und Zerstörung“, schloss er inhaltlich den Kreis.

Designing Design Education – Wir sind die Veränderung

Womit beschäftigt sich die iF Design Foundation? Was ist ihr Ziel? René Spitz erläuterte, woran die Stiftung in den letzten Jahren geforscht hat, und stellte das Weissbuch vor. Eines der zentralen Ergebnisse lautet: Die Designausbildung muss sich radikal ändern. Was gemacht wird und wie es gemacht wird, ist nicht das, was gebraucht wird. Klar ist auch: „Wenn wir Veränderung wollen, müssen wir nicht darauf warten, dass sie kommt. Wir sind die Veränderung. Und es kann nicht eine einzige Antwort auf diese komplexe Situation geben. Es kann nicht nur ein neues Modell oder einen neuen Prototyp geben, der in der ganzen Welt reproduziert werden muss. Wir müssen es gemeinsam tun, denn es muss auf jeden einzelnen spezifischen Kontext zugeschnitten sein“, spezifizierte René Spitz.

Des Weiteren stellte René Spitz acht Themen vor, die – ein weiteres Ergebnis der Forschung – als Grundlage für eine geforderte Designausbildung zu sehen sind: Nachhaltigkeit, Kultur, Innovation, Werte, Künstliche Intelligenz, Produktion, Benutzererfahrung und Ästhetik. „Weiterhin haben wir gelernt, dass Themen der persönlichen Entwicklung entscheidend sind. Persönliche Entwicklung setzt das volle Potenzial von Design frei.“ Er leitete über zum Public Value von Design, einem Konzept, das allgemeiner ist als nur Nachhaltigkeit. Hier geht es um Gesellschaft und Gruppenbeziehungen, um Ressourcen und das Verhältnis von Aufwand und Nutzwert, um ethische Standards und ums Wohlbefinden, welches durch Ästhetik hervorgerufen wird. Als Conclusio stellte er eine Matrix vor, die all diese Themen miteinander verwebt und als Basis für die Neustrukturierung von Designausbildungen gelten kann. Doch wie geht es jetzt weiter?

Wie lehrt man emotionale Intelligenz? Wie lehrt man Vertrauen?

René Spitz stellte das neue Forschungsprogramm der iF Design Foundation für die nächsten drei Jahre vor, welches in Kooperation mit Der Neuen Sammlung – The Design Museum in München durchgeführt wird und konkrete Hinweise geben soll, wie ein neues Design-Ausbildungsprogramm in der Praxis realisiert werden kann. „Wir wollen all die Erfahrungen sammeln, die es in der Welt bereits gibt. Wir müssen sie nur noch zusammenführen. Das werden wir in den nächsten drei Jahren tun.“

Zum Abschluss ging René Spitz in seinem Vortrag auf das Beispiel „Innovation“ ein, die laut der bereits zusammengetragenen Ergebnisse eines der Hauptthemen der Designausbildung sein muss. Er zitierte den Londoner Designprofessor Gareth Loudon als Experten für die Vermittlung von Innovation. Dessen Schlüssel seien Soft Skills und emotionale Intelligenz – von Vertrauen über Respekt bis zu Kreativität und Einfühlungsvermögen. „Doch wie lehrt man Vertrauen? Wie lehrt man emotionale Intelligenz?“ fragte Spitz sein Publikum. „An dieser Stelle kommt Ihre Beteiligung ins Spiel. Wir brauchen Ihre Hilfe.“ Bitte lassen Sie es uns wissen: Wie lehren Sie Vertrauen? Wie lernt man Vertrauen, emotionale Intelligenz, Einfühlungsvermögen und so weiter?“

Haben Sie, liebe Leserin, lieber Leser, Antworten auf diese Fragen aus Ihrer persönlichen Berufspraxis, dann teilen Sie Ihre Erfahrungen mit der iF Design Foundation und kontaktieren Sie René Spitz unter res@if-designfoundation.org.

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